Einsatz

Flughelfereinsatz in Niederösterreich

Nach Ausbruch des wohl größten Waldbrandes Österreichs, am 24. Okt. 2021 im Ortsteil Hirschwang in der Gemeinde Reichenau an der Rax. Wurde der LFV Salzburg am Freitag 29. Okt. um Unterstützung mit Flughelfern gebeten. Nach einem kurzen Briefing durch OBI Schönleitner starteten sechs Flughelfer des LFV Sbg. um 03:30 Uhr vom LFV nach Niederösterreich. Nach Eintreffen um ca. 07:30 Uhr im Einsatzgebiet und der Meldung bei der Einsatzleitung haben wir uns gemeinsam mit den Flughelfern aus der Steiermark und Oberösterreich zu einer ersten Lagebesprechung eingefunden.

Der Brand, der im Bereich des Mittagsstein auf ca. 1300 Meter höhe ausgebrochen ist, hat sich in 24h über den gesamten Südhang des Mittagsteins auf ca. 115ha ausgebreitet. Das Gelände ist äußerst schroff, im unteren Bereich durch Forstwege und im oberen Bereich nur durch Jägersteige erreichbar. Es gehört zum Rax-Schneeberg-Gebiet und die Geologie besteht vor allem aus brüchigem Wettersteinkalk, daher rührt auch die hohe Steinschlaggefahr.

Das gesamte Einsatzgebiet steht im Eigentum der Stadt Wien- Forstdirektion und ist ein gepflegter Wirtschaftswald- Mischwald mit hohem Schwarzkiefern Anteile. Er zählt zum Einzugsgebiet für die 1. Wiener Hochquellenleitung, dadurch war auch kein Einsatz von Netzmittel möglich.

Aufgrund des sehr steilen und schroffen Geländes wurde als Einsatztaktik auf massive Löschmaßnahmen aus der Luft gesetzt. Zudem wurden einige Schneisen geschlagen, um das Feuer aufzuhalten.

Landeplätze (AP- Absprungplatz);

Der AP1 ist im westlichsten Bereich des Einsatzgebietes direkt an die Einsatzleitung angeschlossen, während des Einsatzes wurden von diesem AP, vor allem Löschflüge durch die Ecureil des BMI durchgeführt.

Der AP2 und AP3 können als Verbund gesehen werden. Am kleineren AP2 war der Tankplatz mit WLA-Kerosin durch den NÖ-LFV sowie der Absprungplatz für Geräte und Personalflüge eingerichtet.

Am großen AP3 waren die Landeplätze, Tankplatz und SEMAT-Füllbereich für die BlackHawks- S70 des ÖBH. Alouette III und Agusta Bell 212 füllten am nahen gelegenen Fluss „Salza“ ihre Bambi Buckets selbstständig auf.

Der AP4 ist für den Einsatz der Großhubschrauber Super Puma, MI-17 und CH53 wurde etwas außerhalb im Gemeindegebiet Payerbach eine große landwirtschaftliche Fläche einbezogen. Da die Großhubschrauber vor allem zum Flankenschutz im Bereich des Kammes bzw. zur Bekämpfung im westlichsten Teil eingesetzt wurden, war der etwas weiter entfernte Standort durchaus gut gewählt.

Aufgaben der Flughelfer Salzburg

Tag 1

Zu Beginn unterstützten wir die Befüllung von Bambi Buckets direkt am AP1, wurden aber in weiterer Folge zum Halten einer Riegelstellung an der Ostflanke am Berg eingeteilt. Zu Fuß ging es etliche Höhenmeter zum Einsatzgebiet, welches am Tag zuvor aufgegeben werden musste. Dort zeugten viele verbrannte Schlauchleitungen, von der eskalierten Situation am Tag zuvor. Nur der Wasserbehälter und eine TS12 blieben unversehrt und standen uns somit zur Verfügung. Neben dem Einweisen der Hubschrauber zur Befüllung des Wasserbehälters, nahmen wir auch die direkte Brandbekämpfung auf. Es wurde versucht mit D-Schläuchen, speziellen Waldbrandhauen- Gorgui und Löschrucksäcken die Brandausbreitung einzudämmen. Im oberen Bereich Richtung Wand konnten mittels Abwürfe die Brände zurückgehalten werden.

Gegen 16:00 Uhr mussten wir uns aus diesem Einsatzgebiet zurückziehen, da die italienischen Löschflugzeuge eingetroffen waren und der erste Abwurf erwartet wurde. Die Geräte wurden am Einsatzort (Ankerpunkt) zurückgelassen. Die Brandbekämpfung aus der Luft wurde bis Einbruch der Dunkelheit fortgeführt.

Tag 2

Bei der morgendlichen Lagebesprechung konnte festgestellt werden, dass durch die umfangreichen Löscharbeiten der letzten Tage bereits eine leichte Verbesserung der Situation erreicht werden konnte. Ab Sonnenaufgang wurde der massive Löschangriff fortgesetzt.

Für den Vormittag war die Fortsetzung der Arbeiten im Einsatzgebiet- Ostflanke vorgesehen. Sechs Mann waren mittels Tauflug schon zum Standplatz- Ostflanke verbracht worden, als der Einsatz abgebrochen werden musste. Die beiden italienischen Löschflugzeuge befanden sich auf Anflug und haben ebenfalls das Abwurfgebiet Ostflanke erhalten.

Aus Sicherheitsgründen mussten daher die sechs Einsatzkräfte schnellstmöglich wieder ins Tal geflogen werden.

Am frühen Nachmittag konnte der Einsatz wie geplant im vorgesehenen Bereich fortgeführt werden. An diesem Tag zeigte sich besonders die Steinschlaggefahr. Durch die Steilheit des Geländes kam es immer wieder zum Sturz von Steinen, verbrannten Bäumen und Wurzelstöcken. Auch durch die Arbeiten der Einsatzkräfte selbst (Aufgraben der Glutnester und Löscharbeiten) kam es immer wieder zu abstürzenden Material. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist der Funkverkehr über eine zuvor ausgemachte Sprechgruppe aller eingesetzten Kräfte in diesem Einsatzgebiet. Bei Steinschlag konnte somit die Mannschaft rechtzeitig gewarnt werden.

Bei Einbruch der Dämmerung wurde die Mannschaft wieder ausgeflogen, die Geräte wurden für den kommenden Tag, am „Ankerplatz“ belassen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit wurde der massive Löschangriff aus der Luft weitergeführt. Bei der Lagebesprechung am Abend konnte erneut ein deutlicher Erfolg unserer schweißtreibenden Arbeit festgestellt werden.

Tag 3

Bei Sonnenaufgang wurde die Brandbekämpfung aus der Luft sowie am Boden wieder aufgenommen. Insgesamt 14 Hubschrauber und 2 Löschflugzeuge führten einen massiven Wasserabwurf aus der Luft durch. Beim morgendlichen Briefing der Einsatzkräfte, wurde das Einsatzende für die Kameraden aus Salzburg festgesetzt. Die nachfolgende/ ablösende Mannschaft aus der Steiermark, wurde noch am Einsatzgebiet eingewiesen und auf etwaige Gefahren aufmerksam gemacht.

Resümee von der örtlichen Einsatzleitung:

“Die Kameraden aus Salzburg haben eine perfekte Ausbildung mit einer sehr guten Ausrüstung. Es wurde sehr effektiv und vor allem sicher gearbeitet. Ein Brand in solch einer Dimension, muss aus der Luft unterstützt werden. Brandbereiche im “Hochwald”, die sich am Boden an und unter dem Bodenbewuchs fortbewegen, können nur am Boden mit der Mannschaft bekämpft werden.”

Resümee von Franz Schönleitner:

“Alles in allem ein sehr lehrreicher Einsatz, wo wir auch für Waldbrände in Salzburg viele Erkenntnisse mitgenommen werden können. Auch die Einsatzleitung/en sind mit den Lageführungen ein wichtiges Element für derartige Großschadensereignisse. Ein großes Lob an meine Kameraden, für den körperlich sehr herausfordernden Einsatz. Auch die Unterstützung der Bergrettung hat für unsere Sicherheit beigetragen.“

„Gut, dass wir immer gesund aus dem sehr schwierigen Gelände zurückgekommen sind.”

Bericht/ Bilder- Franz Schönleitner Einsatzabschnittskommandant Ostflanke Berg